Ferienzerstücklung

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    • Ferienzerstücklung

      Hallo,
      der Vater meines Kindes (12) und ich sind seit 8 Jahren geschieden und seit 11 Jahren getrennt.
      Mein Ex-Mann ist der Typ "Machtmensch". Alles muss durch den Anwalt geregelt werden und immer auch mit Druck, mit viel Unfreundlichkeit und Dominanz...etc. Er hat uns damals verlassen und mich in einem riesigen Haus mit Säugling ohne Job alleingelassen. Meine Eltern und Freunde lebten 150km weit weg.
      Ich hatte keine Wahl. Noch heute frage ich mich, wer gibt wem das Recht, einfach über einenn Menschen hinweg zu entscheiden, dass dieser jetzt zu 80 % sich um das gemeinsame Kind zu kümmern hat? Diese Situation führte dazu, dass ich nicht wieder in meinen alten gut bezahlten Job fand, der es nunmal nicht zuließ, dort als alleinerziehende Mutter zu arbeiten. Ich musste mich plötzlich von 600€ Ehegattenunterhalt + 300 € KU über Wasser halten und hätte mich wohl ohne die Unterstützung von meinen Eltern umgebracht.
      Ich habe dann nochmal Ende 30 einen komplett neuen akademischen Beruf ergriffen, den ich jetzt ohne Examinierung (weil ich es nicht geschafft habe) in Teilzeit ausübe. In meinem Leben ging es die letzten 11 Jahren nur ums Überleben, ums Arbeiten und Kind erziehen, während mein Exmannn weiter Karriere machte, sich fortbildete jeden Abend ins Kino gehen konnte, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, welchen Babysitter er anrufen könnte. Was ist mit meiner Rente? Ich arbeite seit 10 Jahren nur teilweise oder in Teilzeit, weil ich ein Kind zu erziehen habe?
      Was ist das für ein Recht??
      Ich war zwischenndrin noch arbeitslos und hatte die Möglichkeit in der Schweiz in meinem alten Beruf zu arbeiten. Dies hat er mir gerichtlich verbieten lassen, weil er ja dann sein Kind nicht mehr sehen hätte können. Damit hat er mich für 1 Jahr in die Arbeitslosigkeit geschickt, bis ich dann eben einen anderen beruflichen Weg ging. Ich konsultierte damals einen Anwalt für Familienrecht, der hat mir dann für 3 Briefe 900 € abgenommen und nichts erwirkt. Ehrlich gesagt hatte ich auch keine Kraft mehr.

      Vor zwei Jahren ist der Vater meines Kindes selbst die Schweiz gezogen, weil man ja als Arzt so wenig Geld in Deutschland verdient. Er hat dann ein Urteil erwirkt, indem die Umgangsreglung geregelt wird, obwohl diese schon im Scheidungsurteil festgehalten wurde. Ich frage mich immer, wer gibt einem Vater oder einer Mutter das Recht, sich einfach zu verdrücken und die ganze Arbeit und Last einem einzigen Menschen zu übelassen? Ich habe drei Jahe EU bekommen und als KU immer den Höchstsatz und dennoch muss ich sagen, das diese Beträge eine Frechheit und ein Hohn sind, gegen die Zeit und die Kraft, die man investieren muss, um zu (über)leben. Mit fast 50 kann ich sagen, dass ich einfach nur fertig bin, müde und traumatisiert von soviel Ungerechtigkeit. Ich habe keine Zeit für mich, geschweigedenn Sport zu machen, zu wandern, zu tanzen, all die schönen Dinge, die ich früher so gerne gemacht habe. Ich habe ein wunderbares Kind, aber zahlt es mir später meine Rente? Mein Leben ist ein täglicher Kampf.

      Im Scheidungsurteil damls wurde festgehalten, dass er das 14 tägige Umgangsrecht hat, die Hälfte der Ferien und jeden Mittwoch Nachmittag. Gerne hätte ich mich gefreut, wenn er einfach 50 % der Betreuung übernommen hätte, aber nein, da zieht er noch weiter weg von seinem Kind.
      An die Mittwoche hat er sich nie gehalten, das 14 tägige Umgangsrecht ist soweit ok, wen auch manchmal schleppend und auch der Urlaub hat m. M. immer ganz gut geklappt.
      Jetzt ist unser Kind aber 12 und hat eben auch mittlerweile seine eigenen Wünsche. Wir wollen zusammen in Urlaub fahren und zwar nicht in den Sommerferien, wenn es so teuer ist, sondern im Winter, an Ostern oder im Herbst. Die Ferien sollen nicht mehr zerstückelt werden. Als Lehrerin brauche ich einfach auch gerade im Winter und im Frühjahr mal 2 Wochen am Stück, um aufzutanken, abzuschalten, um meinen Vitamin D3 Haushalt regulieren zu können, um den jährlichen Burnout, der die meisten Leher trifft, entgegenzuwirken.
      Er hält jedoch an einer nicht zeitgemäßen Ferienreglung fest und droht wie immer mit dem Anwalt.
      Ich versuche mal das Urteil hochzuladen. M. M. nach steht nichts in dem Urteil, das darauf hinweist, dass die Ferien zerstückelt werden müssen.
      Meine Frage: Steht irgendwo im u.g. Urteil, dass die Ferien für die nächste Jahre zerstückelt werden müssen? Habe ich etws überlesen?vWie kann ich mich wehren?

      Ich habe einfach wahnsinnig Angst vor diesen gemeinen anwaltlichen Drohbriefen, die überhaupt nicht notwendig sind.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Frau Freitag ()

    • Hallo Frau Freitag,
      die Regelungen in dem Gerichtsbeschluss sind eindeutig: Die Eltern einigen sich über den Umgang für das Folgejahr. Von einer "Zerstückelung" der Umgangsdauer (z. B. in den Ferien) steht nichts drin. Aber das wusstest du sicher auch.
      Wenn du dich mit deinem Ex-Ehemann nicht einigen kannst oder er mit dir, dann mach' es so, wie es für euer Kind und dich am Besten ist. Falls er das nicht akzeptiert müsste er gerichtlich eine Entscheidung herbeiführen.
      Ich möchte dir noch einen Hinweis geben: Du bist möglicherweise noch nicht mit dem Verlassen-werden "durch"; jedenfalls liest sich dein Beitrag für mich so. Falls das der Fall ist und du noch keine psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmst halte ich das für dringend geboten. Andernfalls wirst du den Weg aus der von dir als ungerecht empfundenen Situation nicht herausfinden. Und das wäre für dich und das Kind sehr schade.

      Viele Grüße

      Villa
      Leben und leben lassen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Villa ()

    • Hallo Frau Freitag,

      meines Erachtens steht da nicht explizit, dass die Ferien zerstückelt werden. Es wäre aber üblich. Gerade bei den Weihnachsferien ist es oft der Wunsch beider Elternteile, das Kinder mindestens einen der Weihnachtstage bei ihnen verbringen.

      Dein Kind ist 12 und wird langsam auch eigene Vorstellungen über die Ferien haben. Habt Du mal mit Deinem Kind besprochen was es möchte?

      Ich denke bei der Umgangsregelung ist alles erlaubt, so lange sich die Eltern einigen können und es nicht gegen den Willen des Kindes ist. Nur wenn ihr Euch nicht einigen könnt, geht es ggf bis vors Gericht. Wie wäre es, wenn Du Deimen Ex einen vernünftigen Vorschlag machst, durch den niemand besser oder schlechter gestellt wird und mit dem das Kind auch einverstanden ist, z.B. dieses Schuljahr Weihnachtsferien bei Mutter, Osterferien bei Vater, nächstes Jahr andersrum. Das Ganze am Besten verbunden mit dem Wunsch des Kindes, das sich über eine 2-wöchige Reise zu Weihnachten sehr freuen würde.

      Aus dem restlichen Beitrag lese ich heraus, dass Du gerne möchtest, dass der Vater sich mehr um die Betreuung kümmert. Nach meiner Erfahrung bist Du hier aber schon sehr gut bedient dadurch, dass er wirklich die halben Ferien übernimmt und auch sonst recht oft das Kind betreut (regelmäßig alle 2 Wochen das ganze Wochenende). Eigentlich kein Grund zum Klagen - sowas würde ich mir auch wünschen.
      Deshalb vermute ich auch, dass Du die Gesamtumgangszeit für den Vater nicht kürzen möchtest, sondern nur anders aufteilen möchtest.
      Wie gesagt würde ich, falls noch nicht geschehen, dazu mal einen konkreten, fairen Vorschlag machen und dann schriftlich oder mündlich drüber reden. Dabei wird sich auch rausstellen, was dem Vater wichtig ist, und dann ergeben sich vielleicht auch für beide akzeptable Lösungen.
      Wenn ihm die Weihnachtsferien wichtiger sind, könnt ihr vielleicht auch über Ostern verreisen und das Kind geht die Weihnachtsferien zum Vater?

      Falls das am Ende tatsächlich vor Gericht gehen sollte, ist meine persönliche Erfahrung, dass (im Alter 12) der Wille des Kindes entscheidend sein wird, wenn zwischen fairen alternativen Vorschlägen entschieden werden muss.

      Gruß
      Jon
    • Hallo Frau Freitag,

      ich kann mich nur anschließen, was meine Vorredner gesagt haben, ist auch meine (weibliche :) ) Meinung.

      Es gibt da scheinbar wirklich noch einige offene Baustellen, und die Ferienregelung ist nur eine (kleine) davon. Du versuchst eine Gewinn+Verlustrechnung aufzumachen für deine Zeit als Mutter. Das kann nur nach hinten losgehen - jedenfalls dann, wenn G+V rein materiell betrachtet werden. Wusstest du das nicht?

      Warum ist es dir nach 12 Jahren Trennung nicht gelungen, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen? Das ist mir schleierhaft. Ich habe 2 Kinder, hab (bis auf 6 Monate Erziehungsurlaub) immer gearbeitet, allerdings auch einige Jahre in Teilzeit, als mein jüngstes Kind 4 war, wieder Vollzeit. Das war in der Ehe so, aber natürlich auch nach der Scheidung. Da erst recht. Meine Kinder sind erheblich älter als deine. Zu der Zeit konnte man von Betreuungsmöglichkeiten, die es heute gibt, nur träumen.

      Was ist schiefgegangen? Du solltest deine beruflichen Fehlplanungen nicht auf euer Kind schieben. Versuch lieber, jetzt das Richtige zu tun und dich wirtschaftlich auf vollkommen eigene Füße zu stellen. Das ist ein wunderbares Gefühl - glaub mir.

      Das Recht, dir zuzumuten, dass du dich zu 80 oder 100 % um dein Kind kümmern musst, hat der Staat, die Gesellschaft... Ich hab mir noch nie Gedanken gemacht, ob das jemand von mir verlangt hat. Tu was für dich! Versuche, aus deiner Opferrolle herauszukommen - und ja, nimm dein Vit. D. Mach ich auch, mein Spiegel war vor 3 Monaten gar nicht mehr messbar. 8)

      Gruß
      Susanne
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